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Friedenslicht aus Bethlehem – Ein Pfadfinder Abenteuer

In diesem Jahr hatten wir die spannende Gelegenheit, das Friedenslicht aus Bethlehem im Mainzer Dom zu empfangen – ein neues Abenteuer, das nicht auf unserem ursprünglichen Plan stand. Bis vor Kurzem waren wir selbst über dieses Event nicht informiert. Der Anstoß dazu kam von unserer Tochter, die seit einigen Monaten bei den Pfadfindern aktiv ist. Das Friedenslicht aus Bethlehem wird von Pfadfinderinnen und Pfadfindern, darunter auch Mitglieder der DPSG, Jahr für Jahr in die Welt getragen.

Was ist das Friedenslicht aus Bethlehem?

Das Friedenslicht aus Bethlehem verkörpert eine symbolträchtige Tradition, die in der Weihnachtszeit Frieden und Hoffnung symbolisiert. Jedes Jahr wird das Licht in der Geburtsgrotte Jesu in Betlehem entzündet.

Nach seiner Entzündung startet das Licht eine faszinierende Reise. In einer sicheren Lampe wird es per Flugzeug nach Wien transportiert und dort am Samstag des dritten Advents an eine Delegation übergeben, die aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Pfadfinderorganisationen besteht, darunter auch die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG). Diese Übertragung markiert den Auftakt für die weitere Verbreitung des Lichts in zahlreichen europäischen Ländern.

In Deutschland erreicht das Friedenslicht am Sonntag des dritten Advents etwa 30 Stationen. Über 150 Friedenslichtboten, vorwiegend Pfadfinderinnen und Pfadfinder der DPSG, sind dabei beteiligt, das Licht weiterzugeben.

Weiteres findet ihr auf dem Infoflyer.

Das Motto von 2023

Jedes Jahr wird für die Aktion des Friedenslichts ein neues Motto ausgewählt. Das Motto für das Jahr 2023 lautet „Auf der Suche nach Frieden“. Sowohl dieses Motto als auch das dazugehörige Plakat reflektieren die gegenwärtige globale Situation, insbesondere die fortwährenden Konflikte in Regionen wie Israel und Palästina.

In diesem Jahr wurde das Friedenslicht passend zum Motto von einer zwölfjährigen Palästinenserin in Bethlehem entzündet.

Die Entstehung

Die Ursprünge des Friedenslichts aus Bethlehem reichen zurück bis ins Jahr 1986. Die Aktion wurde in Österreich von den Pfadfindern und Pfadfinderinnen Österreichs (PPÖ) ins Leben gerufen. Die Idee dazu stammte von einem österreichischen Rundfunkjournalisten namens Gert Heidenreich. Sein Konzept war es, das Licht aus Bethlehem zu holen und es als Symbol des Friedens in ganz Europa zu verbreiten.

Unser Friedenslicht Abenteuer mit den Pfadfindern

Unser Abenteuer begann am Sonntag, den 17. Dezember 2023, am Bahnhof. Dort trafen wir uns mit den anderen Pfadfindern und ihren Eltern, um gemeinsam zum Friedenslicht-Gottesdienst nach Mainz zu fahren. Da wir nicht oft mit dem Zug unterwegs sind, wurde die Fahrt selbst schon zu einem kleinen Abenteuer für unsere drei Kinder.

Der Gottesdienst im Mainzer Dom

Nach unserer Ankunft am Römischen Theater in Mainz waren es nur wenige hundert Meter bis zum Dom. Direkt vor dem Dom befand sich auch der Weihnachtsmarkt, den wir nach dem Gottesdienst kurz erkunden wollten.

Um 14:30 Uhr begann der zentrale Aussendungsgottesdienst, der von Bischof Dr. Peter Kohlgraf geleitet wurde. Dieser Gottesdienst im Mainzer Dom ist eine der größten Veranstaltungen des DPSG-Diözesanverbands Mainz und bringt viele Pfadfinderinnen und Pfadfinder sowie zahlreiche Gäste zusammen. Es ist eine besondere Gelegenheit, gemeinsam zu feiern und das Friedenslicht zu empfangen, das in der Geburtsgrotte Jesu in Betlehem entzündet und über Wien nach Mainz gebracht wurde.

Der Gottesdienst wurde dieses Jahr live übertragen. Weitere Bilder sowie Videos sind auf dem Instagram-Account der DPSG Mainz zu finden.

Die Teilnehmerinnen wurden ermutigt, eigene Kerzen (vorzugsweise in winddichten Behältern) mitzubringen, um das Licht nach Hause tragen zu können. Die Aussendungsfeier im Mainzer Dom markiert nicht nur den Empfang des Friedenslichts, sondern auch den Beginn seiner Weitergabe und Verbreitung. Traditionell wird das Licht von Pfadfinderinnen nach Mainz gebracht und dort an die Teilnehmenden weitergegeben.

Nach dem Gottesdienst

Nach dem Gottesdienst liefen die Teilnehmer gemeinsam mit ihren Laternen und Kerzen durch die Straßen von Mainz bis zur Ruine und Gedenkstätte St. Christoph. Dort angekommen sangen alle zusammen das Pfadfinderlied „Flinke Hände, flinke Füße“.

Der Refrain von „Flinke Hände, flinke Füße“

Kommt lasst uns den Anfang machen, wir probieren neue Sachen.
Wir brauchen Mut und Fantasie, sonst ändern wir die Erde nie!
Flinke Hände, flinke Füße, wache Augen, weites Herz,
Freundschaft, die zusammenhält, so verändern wir die Welt.

Der Mainzer Weihnachtsmarkt

Nachdem das Event beendet war und die Pfadfinder*innen sich auf den Weg machten, um das Friedenslicht weiter in die Welt zu tragen, besuchten wir wie geplant mit den Kindern den Mainzer Weihnachtsmarkt.

Leider war der Weihnachtsmarkt extrem überfüllt, sodass wir ihn nicht wirklich genießen konnten. Schnell besorgten wir ein paar Tickets für das Karussell, da wir den Kindern eine Fahrt versprochen hatten, und machten uns anschließend auf den Heimweg über den Mainzer Hauptbahnhof.

Das Friedenslicht im Zug

Auf dem Heimweg mit der Regionalbahn brachten wir das Licht zunächst vom Mainzer Hauptbahnhof zum Frankfurter Hauptbahnhof, wo wir umsteigen mussten. Nach unserer Ankunft im Anschlusszug wurden wir leider vom Schaffner abgefangen und mussten die Kerzen „aus Sicherheitsgründen“ löschen. So konnten wir das Licht leider nicht bis nach Hause bringen.

Die Pfadfinder haben mit der Deutschen Bahn eine Sondergenehmigung ausgehandelt, um das Friedenslicht mit den Zügen zu verteilen. Dabei sind jedoch einige Regeln zu beachten, die in einem Merkblatt auf der Seite des Friedenslichts zu finden sind. Diese waren uns zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht alle bekannt.

Hier sind kurz die wichtigsten Punkte aus dem Merkblatt:

  • Die Mitfahrt ist ausschließlich in den Mehrzweckbereichen (z.B. Fahrradabteil) der Züge gestattet.
  • Vor dem Zustieg erfolgt eine mündliche Anmeldung beim Zugpersonal
  • In einem Zug dürfen maximal zwei brennende Lichter transportiert werden.
  • Das Licht muss sich in einem geschlossenen und zur Minimierung der Wärmestrahlung ausreichend großen Metallbehälter befinden
  • Der Boden des Behälters ist im Inneren mit einer mindestens 1 cm starken Sandschicht zu bedecken.
  • Das Licht ist während der Fahrt, ohne Unterbrechung, von min. einer Person zu beaufsichtigen,
  • die mindestens 18 Jahre alt ist.

Fazit

Die Teilnahme an diesem Ereignis war eine beeindruckende Erfahrung. Das Zusammenkommen von Pfadfinder*innen und Gästen in einer Atmosphäre der Hoffnung und des Friedens spiegelt die zentrale Botschaft des Friedenslichts wider: Frieden und Solidarität über Grenzen hinweg zu verbreiten. Es ist eine eindrucksvolle Demonstration dafür, wie ein Licht, das in Betlehem entzündet wird, sich zu einem mächtigen Symbol des Friedens und der Einheit entwickelt, das Menschen weltweit verbindet.

Als Familie haben wir uns bei diesem Erlebnis sehr wohlgefühlt und planen, auch im kommenden Jahr wieder teilzunehmen.

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