In der Winterzeit passiert bei uns nicht so viel Neues in Sachen Abenteuer. Aber hey, dann erzähl ich euch eben von ein paar coolen, die wir diesen Sommer erlebt haben. Angefangen mit unserer Bikepacking Tour mit den Kindern.
Also, letztes Jahr haben wir uns gedacht: Warum nicht mal mit den Kids eine mehrtägige Bikepacking Tour starten? Klar, ein bisschen unsicher waren wir schon – immerhin sind wir keine Sportskanonen und mit drei Kindern (4 Jahre ,5 Jahre und 7 Jahre) ist das ja auch eine Hausnummer. Aber wir dachten uns: Warum nicht? Im Sommer hatten wir dann endlich die Gelegenheit. Für unserer Prämiere entschieden wir uns für den Mainradweg.
Der Mainradweg
Eine rund 600km lange Fahrrad Strecke. Der Start ist ziemlich malerisch in den Fränkischen Höhen, direkt bei den Quellen des Weißen und Roten Mains. Von da geht’s durch eine Mischung aus idyllischen Dörfern und historischen Städten wie Bamberg, Würzburg und Aschaffenburg, bis die Route in Mainz am Rhein ihr großes Finale hat. Das Coole: Die Strecke ist super ausgeschildert und verläuft größtenteils auf top Radwegen, fernab vom Verkehrsrummel. Also, perfekt für eine Bikepacking Tour mit Kindern.
Die geplante Bikepacking Strecke
Wir entschieden uns ziemlich spontan, unsere Tour in Klein-Heubach zu beginnen. Unser Ziel war es, bis nach Wertheim zu fahren und dort zu übernachten. Für den Rückweg planten wir eine weitere Übernachtung auf einem anderen Campingplatz. Insgesamt ergab das eine vier Tage lange Fahrradtour mit drei Übernachtungen auf verschiedenen Campingplätzen – eine schöne Kombination aus Bewegung und Naturerlebnis.
Die Ausrüstung für unsere Bikepacking Tour mit den Kindern
Hier ein kleiner Überblick über die wichtigsten Gegenstände, die wir mitgenommen haben. Alles, inklusive der beiden jüngeren Kids (4 und 5 Jahre), musste in die Fahrradanhänger passen. Die älteste (7 Jahre) sollte selbst Fahrrad fahren und sich nur im Notfall in den zweiten Anhänger setzen.
Alle Gegenstände unserer Bikepacking Tour mit den Kindern:
- 2 Zelte
- 2 Fahrradanhänger
- 2 Kleine Stühle + Tisch
- 5 Schlafsäcke (Forclaz Schlafsack Trekking – MT500* und Schlafsack Kinder Camping – MH100*)
- 5 leichte Luftmatratzen (Forclaz Luftmatratze Trekking MT500*)
- Campingkocher + Topf/Pfanne/Teller
- Fahrradflickzeug und eine ekeltrische Pumpe
- Klamotten/Bade Sachen
- Hygieneartikel
- Powerbanks, Tablet, kleines Solarpannel*, Gopro, Radio
- Etwas Essen/Trinken für die erste Übernachtung
- Etwas Kinderspielzeug
Der Start unserer Tour in Klein-Heubach
Um nach Klein-Heubach zu gelangen, luden wir all unsere Sachen ins Auto und befestigten die Fahrräder auf einem Fahrradträger. Dann ging es los – etwa eine Stunde Fahrt bis nach Klein-Heubach. Dort angekommen suchten wir uns einen kostenlosen Parkplatz, wo wir alles ausladen und in die Fahrradanhänger packen konnten.
Ein paar Tage vor unserer Tour erkundigten wir uns, ob wir die Campingplätze reservieren mussten. Nach einigen Anrufen fanden wir heraus, dass die meisten Campingplätze entlang des Mainradwegs immer ein paar Plätze für Fahrrad- und Motorradfahrer mit Zelten freihalten und eine Reservierung daher nicht notwendig ist.
Die erste Strecke bis Collenberg
Dann ging’s endlich los Richtung unseres ersten Ziels, einem Campingplatz in Collenberg. Zuerst ging es über die Brücke in Klein-Heubach, durch Miltenberg und dann auf einem echt schönen Weg am Main entlang bis nach Freudenberg. Hier machten wir eine coole Pause auf dem Spielplatz – ein Muss, um die Kleinen im Anhänger etwas zu beschäftigen und uns selbst eine Verschnaufpause zu gönnen.
Nach einem Snack fuhren wir weiter und wechselten die Uferseite Richtung Collenberg. Fast am Ziel, dann das: ein platter Reifen am Anhänger, verursacht durch einen fiesen Dorn. Aber kein Problem, mit Flickzeug und Pumpe war der Reifen in 20 Minuten geflickt und es ging weiter zum ersten Campingplatz „Maintal Resort„!
Zeit in Bewegung: 02:01 – Distanz: 22,2 km – Durchschnitt: 11,1 km/h – Höhenmeter: 70 m
Das „Maintal Resort“ ist ein echt netter kleiner Campingplatz direkt am Main. Dort gibt’s einen Biergarten, Stellplätze für Camper und eine tolle Zeltwiese mit ein paar Bäumen. Die Kids stürmten gleich den kleinen Spielplatz, der perfekt in unserem Blickfeld lag – so konnten wir ganz entspannt auspacken und die Zelte aufbauen. Zugegeben, Profis im Zeltaufbau waren wir noch nicht, aber es klappte ziemlich gut. Zur Belohnung gab’s für uns Große ein Bier und für die Kids ein Eis aus dem Biergarten.
Danach haben wir Nudeln mit Würstchen gekocht – simpel, aber lecker. Jetzt waren alle ready für unsere erste Nacht im Zelt.
Weiter geht die Tour bis Bettingen
Nach einer echt erholsamen Nacht, in der alle super geschlafen hatten, gab’s ein gemütliches Frühstück vor den Zelten. Dann war es Zeit für den Abbau und das Einpacken der Zelte und allem, was wir dabei hatten. Gegen 12 Uhr waren wir startklar, mussten aber erst noch einen Supermarkt ansteuern, um unsere Vorräte an Wasser und Essen aufzustocken.
Heute war eine etwas längere Etappe durch verschiedene kleine Ortschaften dran. Am zweiten Tag spürten wir noch die Strapazen vom Vortag in den Knochen, aber nach ein bisschen Radeln legte sich das wieder.
Die durchfahrt von Wertheim war sehr schön. Der Ort Wertheim ist bekannt für seine malerische Lage am Zusammenfluss von Main und Tauber, was ihn zu einem idealen Zwischenstopp auf unserer Bikepacking-Tour machte. Die historische Architektur der Stadt, mit ihren engen, kopfsteingepflasterten Straßen und charmanten Fachwerkhäusern, bot uns eine atemberaubende Kulisse für eine Rast. Besonders beeindruckend war die majestätische Wertheimer Burg.
Der letzte Abschnitt der Strecke bis Bettingen zog sich ziemlich in die Länge, und wir waren wirklich erleichtert, als wir schließlich auf dem nächsten Campingplatz ankamen.
Zeit in Bewegung: 02:43 – Distanz: 31,3 km – Durchschnitt: 11,5 km/h – Höhenmeter: 100 m
Der Campingplatz „Camping Park Wertheim Bettingen„. Hier war direkt viel mehr Trubel als auf unserem ersten Campingplatz. Am Eingang? Ein voller Biergarten mit Leuten, die das Leben genossen. Und auf dem Spielplatz? Eine Horde Kinder, die ausgelassen spielten. Mega praktisch: ein extra kleiner Zeltplatz nur für uns Bikepacker auf der Durchreise. Wir zogen flink unsere Zelte hoch, denn hey, unser Tag war noch nicht vorbei – nächster Stopp: „Wertheim Village„. Abenteuer ruft!
Werheim Village
Wertheim Village an – ein Ort, der eigentlich nicht ganz in unser Bikepacking-Abenteuerkonzept passte. Wir hatten weder Zeit noch Platz im Gepäck für Shopping-Trophäen, aber die bloße Neugier lockte uns in dieses Designer-Outlet-Paradies. Wertheim Village, mit seinen schicken Boutiquen und verlockenden Preisnachlässen, war wie eine andere Welt, ein stylischer Kontrast zu unseren naturnahen Etappen.
Zwischen den eleganten Läden schlendernd, beobachteten wir das bunte Treiben, während unsere Fahrräder draußen auf uns warteten. Ein Hauch von Luxus inmitten unserer sportlichen Herausforderung. Und für die Kids? Ein Highlight in Form von kühlem, cremigem Eis bei Amorino – eine süße Belohnung und eine willkommene Erfrischung. Dieser kleine Abstecher in Wertheim Village war vielleicht unkonventionell für eine Bikepacking-Tour, aber er brachte eine angenehme Abwechselung in den Bikepacking Alltag und inspirierte uns Wertheim Village auf die ToDo Liste für einen Weihnachtsausflug zu packen. Wir sind sehr gespannt darauf diesen Ort geschmückt mit Weihnachtsdeko und Beleuchtung zu sehen.
Da der Tag sich dem Ende neigte und der Himmel bereits die ersten Zeichen der Dämmerung zeigte, entschieden wir auf dem Rückweg spontan, uns das Abendkochen zu ersparen. Unser kulinarischer Retter in der Not? Ein schneller Halt bei Burger King. Es war eine lustige, unkonventionelle Wendung – Burger und Pommes statt Campingkocher und Dosenbohnen.
Nach einem Tag voller Überraschungen und kleinen Abenteuern kamen wir satt und müde zurück auf unseren Campingplatz. Unter dem Sternenhimmel erledigten wir fix das Zähneputzen – so ein kleines, aber feines Ritual. Dann ging’s ab in die Schlafsäcke.
Rückweg bis Freudenberg
Am Morgen ging das Packen schon wieder los. Irgendwie wurden wir langsam Profis darin, und eine gewisse Routine stellte sich ein. In der Zwischenzeit vergnügten sich unsere Kinder auf dem beeindruckend großen Spielplatz, wo sie an einer riesigen Kletterspinne herumturnten.
Unsere heutige Route sollte die bislang längste sein, da wir auf dem Rückweg einen anderen Campingplatz ansteuern wollten als auf dem Hinweg. Außerdem wollten wir einen Teil der Strecke diesmal auf der gegenüberliegenden Mainseite erkunden, um etwas Neues zu sehen. Also fuhren wir bis Stadtprozelten und setzten mit der Fähre auf die andere Seite über. Nach einer Weile auf einem Feldweg kamen wir an eine Straße ohne Seitenstreifen oder Fahrradweg. Leider gab es laut Karte auch keine alternativen Routen, und da wir mit unserer Tochter nicht das Risiko eingehen wollten, auf der von Autos befahrenen Straße weiterzufahren, entschieden wir uns umzukehren.
Nach unserer Rückkehr mit der Fähre setzten wir unseren Weg auf der ursprünglichen Seite fort. Der Pfad zog sich hin und wurde gegen Ende etwas anspruchsvoll, besonders für unsere Älteste, die bereits über 30 km hinter sich hatte. Langsam machten sich Sorgen breit, ob wir den Campingplatz rechtzeitig erreichen würden und ob überhaupt noch jemand da sein würde, um uns hereinzulassen. Trotzdem waren wir entschlossen, es zu schaffen, und setzten nach ein paar kleinen Pausen unseren Weg fort bis zum „Seecamping Freudenberg„.
Zeit in Bewegung: 03:50 – Distanz: 42,5 km – Durchschnitt: 11,1 km/h – Höhenmeter: 140 m
Gegen 19:30 Uhr sind wir endlich angekommen. Das Büro hatte natürlich schon geschlossen, aber es bestand die Möglichkeit für Spätankömmlinge zu klingeln. Kurz darauf meldete sich eine freundliche junge Dame über die Sprechanlage. Sie teilte uns mit, dass es kein Problem sei und sie gleich vorbeikommen würde, um uns zum Zeltplatz zu führen. Am nächsten Morgen könnten wir dann offiziell einchecken.
Nun bauten wir zügig unsere Zelte wieder auf, während die Kinder wie an den Abenden zuvor sofort den Spielplatz ansteuerten. Es wurde zwar langsam dunkel, aber dennoch schafften wir es rechtzeitig, alles fertigzustellen. Wir kochten schnell ein paar Nudeln und warfen ein paar Bratwürste in die Pfanne. Im Anschluss noch das typische Ritual mit Zähneputze und dann ging es wieder rein in die Schlafsäcke.
Der erste morgen im Seecamping Freudenberg
Nach einer erholsamen Nacht gab es zunächst ein entspanntes Frühstück. Danach begaben wir uns zur Rezeption, um uns einzuchecken. Übrigens, beim Frühstück hatten wir entschieden, dass wir eine weitere Nacht hier dranhängen. War zwar nicht am Anfang so geplant, aber nach der etwas anstrengenden Strecke vom Vortag dachten wir: Warum nicht? So konnten wir auch das schöne Wetter und den Badesee auf der anderen Seite noch so richtig auskosten.
Nach dem Einchecken stand erst einmal der Besuch im Supermarkt um die Ecke auf dem Plan. Dort haben wir mit dem Fahrrad alles Notwendige für die nächsten zwei Tage besorgt.
Zurück auf dem Campingplatz entschieden wir uns zunächst eine Runde zu drehen und uns alles anzuschauen, da wir am Vorabend dazu noch keine Gelegenheit hatten. Danach machten wir uns startklar für einen Ausflug zum Badesee.
Auf an den Badesee
Der „Badesee Freudenberg„, eingebettet in die malerische Natur des Seeparks, bietet die ideale Kulisse, um sonnige Tage zu genießen. Ursprünglich aus dem Kiesabbau entstanden, wurde das Gebiet in den 1960er Jahren als naturnaher Badesee geplant. Heute speisen Quellen aus den Odenwald-Höhen den See und sorgen für einen ständigen Wasseraustausch. Die gute Wasserqualität wird regelmäßig überwacht, und Rettungsschwimmer oder die DLRG sind stets vor Ort zur Sicherheit der Schwimmer.
Der Badesee hatte einen kleinen Spielplatz, einen Holzsteg, eine kleine Wasserrutsche für die Kinder, einen großen Sandkasten und verschiedene Wasserspielgeräte. Die Liegewiese war gut ausgestattet mit großen Bäumen, die angenehmen Schatten spendeten. Auf diese Weise konnten wir den heißen Sommertag wirklich genießen. Am Nachmittag gab es noch eine Portion Pommes vom Kiosk, und später ging ein weiterer toller Abenteuertag zu Ende.
In der Nacht gab es noch ein kleines Spektakel. Ein Unwetter zog auf, und der Himmel erleuchtete im Sekundentakt. Mehr als 25.000 Blitze wurden in nur einer Stunde gezählt.
Auf dem Weg nach Hause
Nach einer weiteren Nacht im Zelt auf dem Campingplatz „Seecamping Freudenberg“ brach der letzte Tag unserer Reise an. Ein letztes Mal hieß es, alles zusammenpacken und in den Fahrradanhängern verstauen. Heute stand nur eine eher kurze Fahrradstrecke von Freudenberg bis Klein-Heubach auf dem Plan. Wir kamen gut voran, so dass wir am Nachmittag gegen 15:00 Uhr bei unserem Auto ankamen.
Zeit in Bewegung: 01:40 – Distanz: 16,5 km – Durchschnitt: 9,9 km/h – Höhenmeter: 50 m
Jetzt mussten wir nur noch alles ins Auto zurückpacken, die Fahrräder verladen und konnten anschließend die etwa einstündige Heimfahrt antreten. Während der Fahrt nach Hause sprachen wir bereits über das nächste Bikepacking-Abenteuer und darüber, was wir beim nächsten Mal noch verbessern könnten.
Fazit unserer Bikepacking Tour mit Kindern
Dieses Abenteuer war für uns ein voller Erfolg. Unsere anfänglichen Bedenken, ob Bikepacking mit drei Kindern machbar ist, haben sich nicht bewahrheitet. Natürlich hatten wir gelegentlich während der Fahrt mit den voll beladenen und schweren Anhängern zu kämpfen, besonders da wir vor dieser Reise wenig Zeit hatten, uns mit dem Fahrradtraining zu befassen. Dennoch haben wir uns ohne umfangreiche Vorbereitung gut durchgeschlagen und dabei jede Menge Spaß gehabt. Auch waren wir sehr stolz auf unsere große Tochter, die es schaffte die gesamte Strecke von über 112 km selbst zu fahren.
Für unsere mentale Erholung war diese Reise eine der besten, da wir viel Zeit in der Natur verbrachten und ständig beschäftigt waren. Dadurch kam uns die Reise trotz der sportlichen Aktivität sehr lang und zugleich erholsam vor. Wir können es nur jedem ans Herz legen, Bikepacking auszuprobieren, um zu sehen, ob es einem genauso gut liegt wie uns.